Yoga-Klasse
Yoga

«Alle können Yoga machen.»

Sie muss es wissen. Dass Yoga etwas ist, das wirklich alle praktizieren können. Sie, das ist Karin Reber, diplomierte Iyengar-Yogalehrerin in Bern und Chefredaktorin von «Yoga! Das Magazin». Aber was genau heisst «alle» und warum sollten «wir» überhaupt Yoga praktizieren? Karin Reber verrät es im Gespräch mit uns.

Ayurveda & Yoga Travel: Karin Reber, wir sind gespannt. Verrätst du uns dein persönlich wichtigster Grund, warum wir Yoga praktizieren sollten?

Karin Reber: Yoga gibt einem ein besseres Körpergefühl. Man lehrt, sich selbst mehr zu spüren. Ich finde, das ist Gold wert.

Ein kleines Beispiel?

Die Fusssohlen. Plötzlich spürt man sie viel besser auf dem Boden. Das kann bei alltäglichen Dingen, Anstehen bei der Supermarkt-Kasse zum Beispiel, wichtig sein. Also mit beiden Beinen und Füssen gleichmässig auf dem Boden stehen, statt mit der Hüfte einknicken. Allgemein stärkt Yoga unseren Körper, fördert unsere Beweglichkeit und Balance.


Ich denke da gleich ans «auf einem Bein stehen».

Genau. Ich finde es super, dass wir im Yoga Bewegungen ausüben, die nicht alltäglich sind. Eben gerade das auf einem Bein stehen, sich vorwärts oder rückwärts beugen. Mit diesen oder mit anderen Übungen dehnen wir unsere verkürzten Muskeln, die wir durchs, je nach Job, viele sitzen oder auch durchs viele Sport treiben bekommen. Mit Yoga bleiben wir flexibel im Körper und auch im Geist.

Im Geist?

Ja. Yoga ist eine runde, in sich abgeschlossene Praxis. Am Anfang wärmt man den Körper auf, in der Mitte übt man die schwierigste Stellung, das ist der Höhepunkt, und am Ende folgt die Schlussentspannung. Je nach Stil sogar Meditation. In dieser Schlussentspannung erfährt und merkt man: «Wow, mein Geist ist ruhig geworden.» Genau das finde ich so schön beim Yoga. Dieser letzte, sozusagen verarbeitende, Teil.

Sicher gibt es noch weitere Vorzüge von Yoga.

Die Verbindung mit dem eigenen Atem. Denn er ist unser bester Freund und ein zentrales Thema im Yoga. Yoga lehrt einen, bewusst ein- und auszuatmen. Auch das kann im Alltag Positives bewirken.

Was genau?

Sind wir angespannt, im Stress oder gar verkrampft, atmen wir nur noch oberflächlich. Wir hyperventilieren. Es hilft, in solchen Momenten die Atmung zu verlangsamen und ein paar Mal tief ein- und auszuatmen. Das können wir auf der Yogamatte bewusst üben.


Apropos wir. Für welche Menschen eignet sich Yoga eigentlich?

Es eignet sich wirklich für alle, egal, ob man früher oder später damit anfängt. Die Yogalehrer*innen passen die Stunden ihren Teilnehmer*innen an. Ein paar brauchen für einzelne Stellungen vielleicht mal mehr Hilfsmittel als andere. Das spielt keine Rolle. Die Wirkung im Körper ist die gleiche. Nicht zuletzt ist das Angebot an Yoga-Studios, die verschiedene Stile oder gar gezielt Yoga für Senior*innen oder für schwangere Frauen, anbieten, inzwischen so breit, dass jede*r das für sich richtige Yoga finden kann.

Ein gutes Stichwort. Gibt es Gründe, die gegen Yoga sprechen?

Ich empfehle, nach einem Bandscheibenvorfall oder weiteren Rückenproblemen zuerst abzuklären, was drin liegt und was nicht. Oder auch allgemein bei körperlichen Beschwerden oder Depressionen. Wir Yogalehrer*innen geben aber auch immer gerne Auskunft über die Möglichkeiten. Dafür sind wir ausgebildet und gerne da.



Über Karin Reber

Karin Reber ist diplomierte Iyengar-Yogalehrerin und hat ihre Ausbildungen in den USA und in der Schweiz absolviert. Sie reiste zweimal für einen Monat ins «Ramani Iyengar Memorial Yoga Institute» in Pune, eine quirlige Grossstadt im westindischen Bundesstaat Maharashtra, um sich direkt bei der Familie Iyengar weiterzubilden und in den indischen Alltag einzutauchen. Ihr Interesse an der Yogaphilosophie und ihre Begeisterung für die indische Kultur führen dazu, dass sie regelmässig nach Indien reist. Karin Reber unterrichtet in Bern Yoga, ist Chefredaktorin des Schweizer «Yoga! Das Magazin» und arbeitet als Coach nach der Methode «The Work» von Byron Katie. Ihre vielseitigen Interessen, ihr Humor und ihre langjährige Erfahrung fliessen in ihren Unterricht ein.

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