Aus welchen Gründen unternimmt man eine Ayurveda-Reise und lassen sich die Kuren im Ursprungsland Indien mit denen in Europa vergleichen? Wir freuen uns, dass sich Andy Keller – ein erfahrener Kur-Gast und Ayurveda & Yoga Travel-Kunde – mit uns ausgetauscht und diese Fragen beantwortet hat. Nicht zuletzt gibt er persönliche Tipps für Menschen, die zum ersten Mal vor einer Kur stehen oder überlegen, eine Kur zu buchen.
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«Ich habe mich entspannt und ‹läbiger› gefühlt»
«Ich habe mich entspannt und ‹läbiger› gefühlt»
Ayurveda & Yoga Travel: Andy Keller, wir wagen es auszusprechen. Du bist ein Ayurveda-Profi. Wie oft warst du bereits in einer Ayurveda-Kur?
Andy Keller: (lacht). Bis jetzt habe ich fünf Ayurveda-Kuren gemacht, die letzte diesen Frühling.
Für welche Orte hast du dich entschieden?
Ich war zweimal für zwei Wochen in Südindien, im Hotel Nattika Beach. Einmal haben wir spontan eine dritte Woche angefügt, in der meine Frau und ich Massagen dazugebucht haben. Weiter waren wir zweimal, ebenfalls für je zwei Wochen, in Sri Lanka. Dort haben wir uns fürs Barberyn Beach und fürs ANANDA Ayurveda Resort entschieden. Diesen Frühling waren wir auf Madeira, im Alpino Atlantico.
Kannst du die Kur in Indien mit der in Sri Lanka vergleichen?
Aus meiner Sicht waren die Kuren gleichwertig, obschon jedes Resort sein eigenes System hat. Zum Beispiel, was die Verabreichung von Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten betrifft oder wie oft man von den Ayurveda-Ärzt*innen besucht wird.
Ich erinnere mich, dass die Kur im indischen Nattika Beach sehr exakt durchgeführt wurde. Im Barberyn Beach in Sri Lanka arbeiteten die Therapeut*innen zusätzlich mit Akupunktur.
Wagst du den Vergleich mit Europa?
Klar. Ich hätte nicht gedacht, dass die Massagen so gut würden wie die in Indien oder in Sri Lanka. Aber das waren sie, sogar sehr gut. Es gab weniger Nahrungsergänzungsmittel, keine in Tablettenform zumindest, wie in Indien zum Beispiel. Was manchen Gästen sicher gefällt ist, dass abgeschwächte respektive flexible Kuren möglich sind.
Was heisst das?
Dass man auf Madeira zum Beispiel nur eine statt zwei Behandlungen pro Tag bekommen kann. Zudem übten wir während den Kuren in Indien und in Sri Lanka jeweils mit den gleichen Lehrern Yoga. Auf Madeira wurden wir jeden Tag von jemand anderem unterrichtet, was ich schön fand. Die Yoga-Stile änderten entsprechend.
Wie bist du überhaupt auf das Thema Ayurveda gestossen?
Ich war früher oft in Indien unterwegs, da hatte ich erste Berührungspunkte. Gleichzeitig praktiziere ich schon über eine lange Zeit Yoga und ernähre mich gesund. Alles gemeinsam mit meiner Frau, die Shiatsu-Therapeutin ist und über ein entsprechendes Know-how verfügt.
Aus welchem Grund oder Gründen hast du dich für eine Ayurveda-Kur entschieden?
Meine Frau und ich haben uns überlegt, was wir uns und unseren Körpern, prophylaktisch, Gutes tun können. Einfach um gesund und ausbalanciert zu leben. So kamen wir drauf. Wir hatten in dem Sinn keine «Beschwerden». Die erste Kur haben wir dann vor zirka 15 Jahren gemacht, danach so alle drei, vier Jahre eine. Ayurveda in Kombination mit Yoga entspricht uns sehr.
Für welche Kur-Form habt ihr euch entschieden?
Für die Panchakarma-Kur. Uns gefällt es, dass sie auf drei Säulen basiert: Behandlungen/Massagen, Yoga und Ernährung.
Habt ihr euch daheim darauf vorbereitet?
Wir haben uns in Sachen Ernährung in einem gewissen Rahmen vorbereitet. Zum Beispiel haben wir uns auf leichte Kost eingestellt. Was ich so oder so mache und mir als Vorbereitung gedient hat ist, dass ich grundsätzlich wenig Alkohol trinke, Nichtraucher bin und dass es für mich kein Problem ist, Kaffee wegzulassen.
Gibt es etwas, was dir während der Kur/den Kuren weniger gefallen hat?
Nein, eigentlich nicht. Natürlich war es ab und zu streng mit dem frühen Aufstehen, dem, je nach Plan, zwar feinen, aber auch mal eintönigen Essen oder fix den zwei Behandlungen pro Tag. Es ist aber schliesslich eine Kur.
Wer seine Kur erholsam oder erholsamer gestalten möchte, dem empfehle ich das Alpino Atlantico auf Madeira. Dort kann man seine Kur recht flexibel gestalten. Wie bereits erwähnt mit nur einer Behandlung pro Tag. In Indien ists sicher strenger. So mein Gefühl.
Was hat dir besonders gefallen?
Ich erinnere mich an den für mich sehr guten Yogaunterricht im Hotel Nattika Beach in Kerala, Indien. Unser Lehrer hat die Stunden ab und zu sehr humorvoll unterrichtet, was ich grossartig fand. Nicht zuletzt finde ich das Kuren am rauschenden Meer sehr angenehm. Auch wenn man je nachdem nicht rein darf …
Wie hast du dich nach der Kur/den Kuren gefühlt?
Ich habe mich jeweils körperlich sehr gut gefühlt, entspannt und «läbiger». Gleichzeitig auch beschwingt und inspiriert.
Was hast du mit in deinen Alltag daheim genommen?
Zum Beispiel esse ich nun ein warmes Frühstück und trinke den Tag durch warmes, abgekochtes Wasser.
Hast du Tipps für Menschen, die zum ersten Mal eine Ayurveda-Kur machen?
Sie sollen versuchen, sich auf das, was kommt, einzulassen und es auszuprobieren. Es lohnt sich, gewisse Bedenken und vielleicht sogar Ängste über Bord zu werfen. Natürlich braucht das anfänglich etwas Mut. Ich finde es schön und spannend, sich der östlichen Philosophie hinzugeben und etwas zu erfahren, was man vorher noch nicht gekannt hat.
Zur Person
- Alter: 70 jahre
- Beruf: Mittlerweile ist Andy Keller in Rente. Er war insgesamt 38 Jahre beim Reiseunternehmen Globetrotter tätig. Davon die letzten elf Jahre als Chefredaktor des Globetrotter Magazins.
- Für mich bedeutet Ayurveda:
– Neue Erfahrungen auf verschiedenen Ebenen sammeln; körperlich, seelisch aber auch mal spirituell.
– Anderes, bewussteres Körpergefühl entwickeln.
– Es hält den Körper lebendig und kann inspirieren.